ÖsterreichWiki:Löschkandidat/Felix Schaffgotsche

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Felix Schaffgotsche

Graf Felix Schaffgotsche, genannt Semperfrei von und zu Kynast und Greiffenstein (* 16. Februar 1904 in Enns, Oberösterreich; † 11. August 1942 bei Kurganinsk war ein österreichischer Adliger und Location scout.

Familie

Sein Vater war Graf Franz de Paula Schaffgotsche – ab 1905 Major der Kavallerie und Flügeladjutant von Kaiser Franz Joseph I.[1][2] Seine Mutter Aglaë, geborene Witt von Dörring, war eine Enkelin von Ferdinand Johannes Wit, genannt von Dörring, sowie mütterlicherseits eine Nachfahrin der Fürstenfamilie Auersperg. Durch seine väterliche Linie war Schaffgotsche einer der letzten Nachkommen der böhmischen Linie der Familie Schaffgotsch; die traditionelle Schreibweise des Nachnamens in seiner Linie unterschied sich geringfügig von der Schreibweise, die seine niederschlesischen Cousins bevorzugten. (Eine weitere gelegentliche Variante des Namens in der böhmischen Linie, insbesondere in den frühen 1900er Jahren, war Schaaffgotsche.) Dieser Familienzweig erlosch mit dem Tod von Schaffgotsches jüngerem Bruder Friedrich im Jahr 1993.

Leben

Felix Schaffgotsche wuchs in Linz und Altmünster im Milieu des Hochadels auf. Für die Familie wurde der tragische Effekt des frühen Todes des Vaters an einem Nierenversagen im Jahr 1907 durch den Verlust des Vermögens der Mutter am Ende des Ersten Weltkriegs noch verschlimmert. Schaffgotsche besuchte zunächst die Kaiser-Franz-Joseph-Staatsoberrealschule in Linz und anschließend die Theresianische Akademie in Wien, wo sein älterer Bruder Franz 1919 während seiner Schulzeit verstarb, wodurch Schaffgotsche zum Familienoberhaupt der böhmischen Linie wurde. Schließlich erlangte er 1924 seine Matura am Bundesgymnasium Freistadt.[3]

Seine frühe Karriere führte ihn von Donaueschingen, wo er bei seinen nahen Verwandten in der Familie Fürstenberg beschäftigt war, bis in die Niederlande. In Amsterdam wechselte er zum Private Banking und setzte diese Tätigkeit 1929/30 bei M. Samuel & Co. (siehe Marcus Samuel, 1. Viscount Bearsted) in London sowie 1930/31 bei Brown Brothers Harriman & Co. in New York fort.[4][5] Seine geschäftlichen Beziehungen zu W. Averell Harriman entwickelten sich zu einer wahren Freundschaft, die in den 1930er Jahren aufblühte. Zu Beginn dieses Jahrzehnts gründete Schaffgotsche zusammen mit seinem Verwandten und engsten Freund Prinz Tassilo zu Fürstenberg, der später Clara Agnelli heiraten und Schwiegervater von Diane von Fürstenberg werden sollte, ein separates Jagdunternehmen, das Jagd-büro „Austria“.[6]

1935 engagierte Harriman den geselligen und gut vernetzten Schaffgotsche als Location Scout für das spätere Sun Valley Resort. Nach einer fast zweimonatigen Reise mit der Union Pacific Railroad, die ihn durch den Westen der Vereinigten Staaten von Seattle nach Hollywood und von Yosemite nach Denver führte und während der er ein detailliertes Tagebuch führte, kam Schaffgotsche Ende Januar 1936 in Ketchum, Idaho, an. Er erkannte schnell das Potenzial des Ortes. In Zusammenarbeit mit Harriman arbeitete Schaffgotsche an der Entwicklung von Sun Valley, das im Dezember desselben Jahres eröffnet wurde. Er blieb bis zum Frühjahr 1937 und kehrte ebenfalls für die Wintersaisonen 1937/38 und 1938/39 zurück. In den dazwischenliegenden Sommermonaten leitete Schaffgotsche das Jagd-Büro in Österreich. Für Sun Valley organisierte er einerseits die Einstellung von Skilehrern und kümmerte sich um unzählige andere Details, andererseits konzipierte er gemeinsam mit Harriman und anderen die zukünftige Entwicklung, fungierte als Animateur und Promoter und pflegte als Harrimans Stellvertreter während dessen Abwesenheit Kontakte zu hochrangigen Gästen.

Im Laufe der 1930er Jahre wurden Schaffgotsches Sympathien für das Nazi-Regime immer ausgeprägter, dennoch trat er nicht der NSDAP bei.[7] Auf seinen Reisen zwischen Europa und Sun Valley freundete er sich mit dem Schauspieler David Niven an, der Schaffgotsche im Winter 1938 in Sun Valley besuchte und in seinen 1971 erschienenen Memoiren The Moon's a Balloon Anekdotisches über ihn erzählte. Dort machte Niven die unbelegte, ungenaue und irreführende Behauptung, Schaffgotsche habe Verbindungen zur SS gehabt.[8] Diese Behauptung scheint die Grundlage für unbelegte Spekulationen in der heutigen Zeit zu sein. Tatsächlich absolvierte Schaffgotsche seine militärische Grundausbildung im Herbst 1938 bei einer Panzerabwehrartillerieeinheit der Wehrmacht (Kornwestheim 4 [E] Pz. Abw. 25) in Kornwestheim bei Stuttgart ab und trat laut Aufzeichnungen sowohl im deutschen Staatsarchiv als auch im Archiv der Familie Schaffgotsche schließlich im Sommer 1940 in das Wehrmacht Lehrregiment Brandenburg z.b.V. 800 ein, wo er bald darauf zum Unteroffizier befördert wurde.[9] Nachdem er sich freiwillig zum Frontdienst gemeldet hatte, wurde er zunächst im Rahmen der Operation Seelöwe in die Normandie und dann, mit Beginn der Operation Barbarossa, in den Kaukasus entsandt, wo er im Juli 1941 im Kampf verwundet wurde. Nach einer langen, aber unvollständigen Genesung kehrte er im Sommer 1942 an die Front zurück. Er wurde erneut im Kampf angeschossen, verblutete am 11. August 1942 in Kurganinsk innerlich und wurde dort in den folgenden Tagen beigesetzt.

Einzelnachweise

  1. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser, Gotha, Verlag Justus Perthes 1915, S. 831-832.
  2. Schematismus für das kaiserliche und königliche Heer und für die kaiserliche und königliche Kriegsmarine für 1905, 1906, 1907, amtliche Ausgabe, Druck und Verlag der k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1904-1906.
  3. Schulunterlagen des Bundesgymnasiums Freistadt.
  4. Brief vom 1.5.1929 von Felix Schaffgotsche an Fürstin Irma zu Fürstenberg, geb. Gräfin von Schönborn-Buchheim. Fürstlich Fürstenbergisches Archiv, Donaueschingen, OB 19, vol. 84, Fasz. 4e.
  5. Rudy Abramson, Spanning the Century–The Life of W. Averell Harriman 1891-1986, William Morrow and Company, Inc., New York 1992, S. 222.
  6. Briefe und Unterlagen im Familienarchiv Witt-Dörring, Zwölfaxing, Österreich.
  7. Siehe Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Wien. Siehe auch Wiener Stadt- und Landesarchiv. Ferner: Deutsches Bundesarchiv/Berlin-Lichterfelde, Berlin Document Center (BDC), Deutsches Bundesarchiv/Eichborndamm, und Bundesarchiv-Militärarchiv, Freiburg. Die Suche nach einer NSDAP-Parteimitgliedschaft seitens Felix Schaffgotsche bzw. einer Nähe zur SS fiel bei all dieser relevanten Stellen negativ aus. Michael Huey, Unpredictable Weather. The Sunny, Surprising, Sad Case of Count Felix 'Wetti' Schaffgotsche 1904-1942, Album Verlag, Vienna 2026.
  8. "A few hours later, Felix headed north-east for the Brenner Pass to join the S.S. and I headed north-west for the French border at Modane to join God knew what." David Niven, The Moon's a Balloon, Penguin Books, London 1971, S. 216.
  9. Siehe Bundesarchivsignatur B 563-1 KARTEI/S-3182/447, Zentrale Personenkartei der Deutschen Dienststelle (WASt), Deutsches Bundesarchiv, Eichborndamm, Berlin.